Ein sehr beeindruckender Event war das Konzert „Greetings to John Cage“ mit Werken von Cage, Dieter Schnebel und Karlheinz Stockhausen unter der Leitung von Claudius von Wrochem und Simone Heiligendorf mit Studenten der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Die Aufführung fand beim Pulikum leider nur ein geteiltes Echo, besonders die „Bauernszenen“ von Dieter Schnebel (die recht laut ware und an „Living Room Music“ erinnerten missfielen den Leuten einwenig, ob wohl der „Exodus“ mit Proben der Choristen erkärt wurden, es gab doch mürrische Gesicher.
Hingegen wurde das Stück „Nostalgie für einen Dirigenten“ von Dieter Schnebel recht gut aufgenommen (was Schnebel beim Publikumsgespräch dann extra hervor hob: Das ist ein sauschweres Stück (die Pantomime wurde grandios gemeistert von Christian Pold) und es hat noch immer „Skandale“ ausgelöst).
Zu hören waren auch einige Sonaten (aus Sonatas and Interludes), die unnötiger weise über ein Mikrophon verstärkt wurden. Gut fand ich die Idee ein Solo aus Song Books für das „Entpräparieren“ des Klaviers zu verwenden. Die Idee mit der „Anachistenfahne“ war auch lustig, so waren gleich Zweit Soli erledigt mit dem Thoreau-Zitat „the best form of government is no government at all“ … die geschwenkte Fahne erinnerte mich an den Bayernwitz: Im Wirtshaus. „A Anachie g’hört her“. „Ja und mit am starken Anarchen“.
Die ganze Veranstaltung war ein schöner bunter Reigen, einzig der im Programm noch stehende Karlheinz Essl (als Fontana Mix(er) hat mir gefehlt, der war leider nur in Kloster Neuburg (Esslmuseum) zu hören.
Im Publikumsgespräch meine Schnebel, „obwohl Musiker schon immer experimentierten, ist Cage der Vater der experimentellen Musik. „Musik ist mehr als eine Sprache … und hat mit fühlen zu tun. Musik ist ein Mysterium“
Zur „Nostalgie für einen Dirigenten“, „mir ist das lesen der Partitur oft lieber als eine Interpretation zu hören (mit der ich dann oft nicht einverstanden bin)“
„Musik ist eine Gedächtniskunst“, Schnebel erzählte uns, dass er evangelischer Pfarrer ist, aber auf die Frage ist komponieren ein Dialog mit Gott? Antwortete er mit „oh Gott“. „ich komponiere (mit 82 immer noch) nicht weil es Spaß macht, den manchmal bin ich richtig depressiv wenn es nicht mehr weiter geht, sondern weil ich muss“ „Beethoven gilt als der Große Meister und Schubert wurde verachtet, weil er Beethovens motivig nicht beherrschen würde, doch daran war er ja garnich interessiert, er war ein Klangkünstler“ (Auf der Suche nach der befeiten Zeit, Essay von Schnebel)
Vielleicht könnte man Cage auch Klangkünstler nenne?
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