Festlicher Empfang – Halberstadt

Einer der bisherigen Höhepunkte des Festivals fand in „kleinem Rahmen“ statt, in den Privaträumen von Rainer O. Neugebauer, zu dem ich dankenswerter Weise eingeladen war. Ich habe dort einige Interessante Gespräche führen können. Unter anderem mit Arthur Schneiter, über seine Klangsteine und wie sie entstehen, mit Claudius von Wrochem über Pädagogik und Musik und mit Babette Koblenz (in der Runde mit Rainer Neugebauer und Hans Jörg Bauer).

 

Es ist schon faszinierend mit welch hochkarätigen Leuten man hier ins Gespräch kommt. Von Wrochem meinte, dass sich viele Pädagogen anscheinend gar nicht bewusst sind, welchen Schaden sie anrichten können, wenn sie Menschen einreden „nicht musikalisch“ zu sein. So was kann zwar im Affekt passieren, sollte einem Pädagogen aber nicht passieren, solche Leute haben ihren Beruf verfehlt. Das deckt sich mit meinen Überlegungen zum Kreativen Schreiben, ich überlege ja, so eine Art „Kreativitätsambulanz“ einzurichten. Ich finde es ist für den Schüler sehr schwer einzuschätzen, wo der Lehrer recht hat (z.B. bei der Einschätzung einer Stimme oder bei der Auswahl der Übungen) und wo man „auf seine eigene Stimme“ hören muss. (vergleiche das vorgestrige Gespräch wo es über die innere Haltung des Künstlers geht, die wichtiger ist als die äußere Form). Von Wrochem meinte, seiner Erfahrung nach ist niemand wirklich unmusikalisch. Dass er auch mit Laien arbeitet fand ich besonders spannend, da ich ja schon oft die erlebt habe, das gerade durch solche professionelle Arbeit mit Laien das Verständnis für die Musik und die Musiker gefördert werden kann. Von Wrochem meine auch, Musikalität ist nicht mal eine Voraussetzung für eine Kariere als Musiker Fleiß und Ausdauer sind viel wichtige bei dieser Disziplin „die zwischen Leistungssport und Handwerk“ angesiedelt ist. Vielleicht kann ich ja mal auf Musikalische Paralympics hoffen? Aber von Wrochem hegte auch Zweifel daran, dass mein Gehör für den Jazz nicht ausreichen würde. „Ich könnte das auch nicht, es ist Übungssache sich in dem Möglichkeitsraum der jeweiligen Musik so auszukennen, dass man hört was vor sich geht.“

Ich sollte mir also den Rat des Gitarristen Jim Mullen weiter zu Herzen nehmen, der mir beim Jazzworkshop in Ingolstadt (Ende der 80er) auf dem Weg gab: „Keep on playing“

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