Steinklang – Halberstadt

Vor und nach der Aufführung von Amores und dem Vortrag von Wulf Herzogenrath (über Cage als bildenden Künstler) waren die Klangsteine des Schweizer Bildhauers Arthur Schneiter zu hören. Man fragte sich unwillkürlich, ob so ein Klang ohne Verstärkung überhaupt erzeugt werden kann. Schneiter meinte dazu: Die Stein tragen unglaublich weit und je größer sie sind desto mehr. Es ist schon ein Erlebnis 50 kg zum Schwingen zu bringen.

In seiner kurzen Rede zu seinem Werk meinte er. Ich bin Bildhauer und kein Musiker. Es gibt bei mir keine Lithophone zu kaufen, ich mache Klangsteine und die Leute die damit arbeiten wollen müssen sich auf die Steine einlassen, nicht umgekehrt. In der Ausstellung im sehr sehenswerten Domschatzmuseum sind neben den Arbeiten von John Cage (ich habe sie zuletzt 1991 in München gesehen) sind auch vier Klangsteine von Schneiter zu und es ist auch erlaubt sie mit den Händen zu bespielen.

Mir hat es dabei besonders die kreisrunde Klangschale neben dem Teppichsaal an getan. Doch anders als bei meinen Erfahrungen mit einer Gebrochenen Steinablage im Hause meiner Eltern (ein Heizungsabdeckung aus solnhofener Plattenkalk, die angebrochen ist und dadurch wie bei einer Bongo zwei verschiedene Töne erzeugt) fand ich es irritierend und faszinierend zugleich, wie stark bei dieser Schale „immer alles“ mit schwingt. Ich konnte (ohne die Zuhilfenahme von Wasser, was im Museum nicht erlaubt ist) vier verschiedene Töne aus den drei Segmenten und der Mitter erzeugen, aber anders als bei einer Djembe, einem Holzschlagzeug oder einer Steeldrum schwingt der Ganze Stein mit, so dass die Klangfarbe immer alle Töne in unterschiedlichen Zusammensetzungen erfasste.

Bei den mehr flächigen anderen Steinen ist der Effekt noch stärker, was mir etwas die Spielfreude nahm, vielleicht möchte ich das Klingen der Steine zu sehr beeinflussen.

Im Gespräch mit ihm meinte Schneiter, es gibt keine Methode heraus zu finden ob ein Stein klingt, ausser es auszuprobieren. Es hängt weder von der Dichte noch von der Härte ab. Am Einfachsten ist es den Stein mit einem anderen Stein anzuschlagen oder die Steine übereinander zu reiben. Die Steine im Museum sind aus Serpentin (aus Italien) und Dolerit (aus Schweden) gefertigt und an den polierten Stellen von grünlich-schwarzer bis vollschwarzer Färbung. Es ist auch möglich die Steine zu erwerben, leider fehlt mir dazu der Platz, so dass ich gar nicht gefragt habe was sie kosten. Wer die Steine ausprobieren möchte kann dies noch bis 21. Oktober in der Ausstellung „Stille und Klang der Steine“ tun. Ach ja und wie gesagt sind dort auch die Zeichnungen und Aquarelle von Cage zu sehen.

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