Sightseeing in der „eigenen“ Stadt
Wir hatten Gäste und so haben wir ein kleines Sightseeing veranstaltet, w.g. Wetter zum Teil „amerikanisch“ vom Auto aus.
Was erzählt man über das was man schon kennt? Über was spricht man allgemein? Jedes Thema ist schon tausendmal besprochen worden.
Karl Valentin meinte dazu: „Alles wurde schon gesagt, aber noch nicht von jedem“
Goethe meinte dazu: „Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muß nur versuchen, es noch einmal zu denken.“
Und tatsächlich, was ist „Pattern Maintenance“ („ständige Aufrechterhaltung und Erneuerung von Wertmustern“, siehe Wikipedia) den anderes als die ständig Wiederholung immer der selben Muster. Die uns vermutlich nur deshalb als stabil und ewig gleich erscheinen, weil sie genügend ähnlich reproduziert werden.
Wir erkennen an den Mustern ein Werk von Beethoven oder Mozart wieder. Auch Romane oder andere Werke erkennen wir an ihren Mustern wieder. So wie wir Menschen, auch nach Jahren, mit den entsprechenden zeitbedingten Veränderungen, wiedererkennen können. Diese Art von Mustererkennung ist uns angeboren und wir fordern sie ein, damit wir uns heimisch fühlen können. Cage durchkreuzt diese Gewohnheiten und macht es uns dadurch schwierig „sein Muster“ zu erkennen. Aber trotzdem gibt es auch bei ihm gewisse Muster, die denen des Zen sehr ähnlich sind.
Anderseits spielt Cage auch gerne mit unser Mustererkennungsvorliebe. Beim Museum Circle in München hat mein Hirn tausend Fäden gesponnen zwischen all den verschiedenen Exponaten, es war mir nahe zu unmöglich keine Zusammenhänge zu sehen, doch nach Sichtung aller Exponate, blieb eine gewisse Ratlosigkeit, die sich bei mir in einem befreienden Lachen löste, als ich las, dass es keinen Zusammenhang gibt. Ander Naturen könnten hier mit Verärgerung reagieren …
Frage: „Wie könnte ich meine Wanderung umorganisieren um etwas so ungewöhnliches zu erleben daß es für die Einladung in eine Talksendung reicht ?“
Verärgerung ist ein Gefühl das leichter zu einer Einladung in eine Talksendung führt, als „heitere Gelassenheit“.
Was wollen die Medien von mir und was will ich von meiner Wanderung?
Das sind doch zwei sehr unterschiedliche Dinge. Ist es das Ungewöhnliche (die Sensation, die allein für die Medien zählt) die mich reizt oder doch eher das Ungewöhnliche im Alltäglichen: Der Alltag sagt: „Dies sind die relavanten Dinge“ und setzt uns so unter Druck, dass wir nichts mehr anders denken können als: Alltag. Ist es nicht ungewöhnlich genug diesem Alltag ein kleines Stück zu entkommen oder kommt dann sofort der nächste Alltag (der des Wanderers) der uns überlagert und uns wieder nur einen kleinen Ausschnitt der Welt erleben lässt?
Ist der Ausschnitt der Welt, den die Medien darstellen würden „lohnenswerter“ als der Ausschnitt der sich ergibt wenn man sich länger auf etwas einlässt, dass in meinem Leben ungewöhnlich ist … oder in dem man ich auf den Zufall einlässt und das Nichts begrüßt (das ja nie ein Nichts, sondern immer nur eine Kein ist: Kein Ton (aus einem Musikinstrument), kein geplantes Ereignis, keine große Sache).
Aber es kommt noch dicker:
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Frage: Was ist außerhalb des Universums?
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