REST

Das „Festival junger Künstler“ hat zum Thema Kulturmanagement … einen Vortrag mit Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla Universität Heidelberg

Randnotiz: Lang ist es her das ich mit Heidelberg zu tun hatte, wir haben 1993 dort bei der Sommeruni einen Vortrag über die Chaosforschung gemacht

Thema „Kreativität“

This is the End … besser REST

REST steht für Random Epesodic Silent Thinking (Nancy C. Andreasen) und Prof. Holm-Hadulla machte nach einem Überblick über die Kreativitätsforschung klar, das dieses REST (z.B. beim Spazieren gehen) wichtig für die Kreativität ist.

Im Gegensatz dazu stand das Verhalten von Jim Morrison (oder auf heute übertragen Amy Winehouse), hier wird das Leiden und der Exzess medial inszeniert, dadurch wird eine Aufarbeitung des Leids verhindert und die Person betreibt (eine Art) systematischen Selbstmord. (Das Lied „The End“ wurde eigespielt und der Text übersetzt).

Als leuchtendes Gegenbeispiel dient Prof. Holm-Hadulla, Goethe (über den er auch ein Buch geschrieben hat), Goethe schaffte es sich seine narzisstische Kränkung „abzuschreiben“ – Goethe verfügte laut Holm-Hadulla über exzellente therapeutische Fähigkeiten, die er sich besonders durch die ständige Selbstreflexion angeeignet hat.

Spannend fand ich auch die Gegensatzpaare die er zum Thema Kreativität als relevant angab:

Autopoiese – Umweltabhängigkeit
Koherenz – Inkoherenz (Singer)
Lust – Unlust

Besonders die Autopoiese ist mir aufgefallen, vielleicht sitzt Prof. Holm-Hadulla ja auf dem Platz von Fritz B. Simon, jedenfalls scheint die Systemische Psychologie in Heidelberg weiter zuleben.

Diese Liste sieht bei Csikszentmihalyi noch anders aus (auf den Prof. Holm-Hadulla nicht einging), ebenso hätte ich noch gerne gewusst, was an der Borderline-These dran ist, danach entsteht der Club 27 (also Popstars die mit 27 Jahren sterben wie Winehouse oder Morrison) durch die Wirkung des Bordeline-Syndroms das mit 27 Jahren seine stärkste Ausprägung hat. Möglicherweise ist aber die Beschreibung der Entfremdung (medial inszeniertes Leiden) und das Nichtaufarbeiten von Kränkungen und Leid (wie sie Holm-Hadulla beschrieben hat) genau die systemische Beschreibung dessen was anders als Borderline bezeichnet wird.

Von Cage ist nicht überliefert, das es psychotische Schübe gehabt hätte. An vielen Punkten hatte er viel Glück (z.B. immer wieder die richtigen Leute zu treffen), dennoch hat es in seinem Leben einige schwierige Zeiten gegeben (z.B. chronischer Geldmangel), vielleicht hat er in Merce Cunningham ja seinen „Seelenführer“ (oder Tröster) gefunden, vielleicht hat sich auch seine Arbeitshaltung (sollte man sie Arbeitswut nennen?) vor schlimmerem bewahrt. Vielleicht liegt es aber auch daran das er keine narzisstische Persönlichkeit hatte. Wobei für mich ein interessanter Widerspruch in der Zurücknahme seiner Person in der Komposition bei gleichzeitiger unbedingten Autorenschaft. Wenn das Werk erst mal durch Zufall entstanden ist, dann ist es auch „sein Werk“, denn im Unterschiede zu den Meistern des Mittelalters ist ja sein Name bekannt. Ich werde diese Aspekte jedenfalls in meine Biographie-Lektüre mit einfließen lassen.

Better walking then dying – do the cage walk!

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