Ulrike Volkhardt ist nicht nur Wissenschaftlerin, sodern auch Musikerin und so konnten wie sie am frühen Abend Openair mit ihrer Schola und Ensemble „devotio moderna“ (aus Hannover) hören, teilweise begleitet von der Tanzdarbietung von Nadia Kevan, als schwarzgewandete Allegorie der Zeit (so hätte ich es interpretiert). Schön, dass wenigstens dieser kleine Beitrag zum Thema Tanz zu sehen war, das hätte ich bei einem Cage-Fest öfter erwartet.Das Ensembel spielt u.a. mit Rekonstruktionen von Mittelalterlichen Instrumenten. Sehr beeindruckend der Schellenbaum mit einzelnen Glocken in Kinderkopfgröße (siehe Link).
Eingeleutet wurde das Ganze mit Rekonstruktionen von Handglocken, die ihren Kirchturmschwestern nicht nach standen. Eine der Glocken wurde von Dr. Harriett Watts aus dem Vorstand der John-Cage-Orgelstiftung bediehnt, was sichtlich anstrengend war. Der Einzug der Schola sollte wohl dem Einzug de Nonnen nach empfunden sein, hier wäre ein Besuch in der Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth im Chiemsee sicher mal eine gute Schule, wobei ich nicht weis wie weit man religiöse Rituale auf die Bühne bringen sollte, aber wenn schon Einzug dann richtig!
Die Schola sang sehr schön (laut Programm besteht sie aus „geübten und ungeübten“ Stimmen, wie in den Klöstern … hm, wie gesagt mal in ein echtes Kloster gehen wäre mal nicht falsch), besonders die Cantrix Ricarda Buttkus ist mir in Erinnerung geblieben, aber auch das excellentes Spiel der Musiker um Ulrike Volkhardt. Die zahlreich erscheinenen Besucher des Openair waren sehr diszipliniert, was bei der nicht gerade einfachen Thematik „Geistliche Musik“ schon erstaunlich war.
Die beiden Modernen Stücke die in die Aufführung eingewoben waren machten das ja nicht viel besser. Die Uraufführung von Elke Swobodas „Clarum decus“ als live Performance (per Elektronik war sie vor eine paar Tagen in Isenhagen zu hören, wo sie als Composer in residence (diese Ehre kommt in Isenhagen ausschließlich weiblichen Komponisten zu) gewirkt hatte). Ich fand, allerdings, das die Flöte und die von der Elektronik erzeugten Klänge nicht so gut zusammen passten. Was vielleicht auch daran lag, das von hinten abgemischt wurde. Die Idee über „ätherisch“ wirkende Loops mit dem Nonnen-Gesang „vergangener Tage“, eine Stimmung der Einkehr zu erzeugen fand ich gut, nur das die Flöte keinen echten Zugang dazu fand.
Karin Haußmanns „Erutavit cor (2012 für das ensemble devotio moderna geschrieben, und natürlich mit Akkordeon), stellte in meinen Ohren einen argen Bruch im Ablauf da, der Sopran von Sahra Maria Sun klang gegen den Gesang der Cantrix sehr scharf und ich war froh, als am Ende des Konzerts wiede die Schola zu hören war.
Denoch ein sehr gelungenes Konzert, das zeigte, das auch „stille Musik“ openair aufgeführt werden kann … weiter so!
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